Neubau des Feuerwehrgerätehauses und Neubau von bezahlbarem Wohnraum in Eutin
der Reporter - Eutin vom 12.10.2019
Info-Abend am 16. Oktober 2019:
Vorschläge für Feuerwehrgerätehaus
Eutin (aj). Bezahlbarer Wohnraum ist rar, die Feuerwehr braucht dringend eine neue Bleibe und der Immobilienmarkt ist wie leer-gefegt: Probleme, die Architekt und FWE-Stadtvertreter Malte Tech in einem möglichst breiten Konsens lösen möchte. Für eine rund 35 000 Quadratmeter große Fläche am Meinsdorfer Weg und oberhalb der B76 hat er einen Entwurf erarbeitet, der ein neues Feuerwehrgerätehaus samt Außenbereich und ein Wohngebiet mit Kindergarten und Gemeinschaftshaus vorsieht. Für die Straße Am Priwall, wo nach einem Umzug der Feuerwehr am jetzigen Standort der Jugendfeuerwehr und beim aktuellen Feuerwehrgerätehaus Flächen frei würden, schlägt Tech eine Wohnbebauung in Form einer Mischung von sozia-lem und konventionellem Wohnungsbau vor.
Am Mittwoch, dem 16. Oktober um 19 Uhr im Brauhaus haben alle Interessierten die Möglich-keit, sich über beide Konzepte informieren zu lassen, das Modell in Augenschein zu nehmen, Fragen zu stellen und Anregun-gen zu geben: „Das ist ein erster, wenn auch gut durchdachter Entwurf, da ist nichts in Stein gemeißelt. Wir freuen uns auf eine lebendige Diskussion“, sagt Malte Tech. Sein Entwurf sieht für das Feuerwehrgerätehaus eine Photovoltaikanlage auf dem Dach vor, der zweigeschossige Bau soll etwa 77 Meter lang sein: „In benachbarten Gebäu-den wären Betriebswohnungen möglich“, so Tech. Für ein an-liegendes Wohngebiet schlägt er 32 separate Wohneinheiten mit Gründach und einer Wohnfläche von 128 Quadratmetern vor, jeweils mit einem nicht einsehbaren Innenhof. „Wir müssen sparsam mit Boden und Wasser umgehen“, betont er. Die Nähe zur Kleingartenanlage kann Familien mit Wunsch nach einem eigenen Stückchen Grün entgegenkommen. Ein Gemeinschafts-haus soll Ort für Begegnung und Feiern werden, der Kindergarten im Wohngebiet soll das Motto „Kurze Beine, kurze Wege“ um-setzen: „Wir müssen sparsam mit Boden und Wasser umgehen“, erklärt Tech. In seinem Vorschlag sieht er eine Variante zukunfts-orientierten Wohnungsbaus, „zumal es die Möglichkeit der Förderung gibt“, wie er anmerkt. Für alle weiteren Auskünfte steht er am kommenden Mittwochabend zur Verfügung.
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Unsere Planungsvorschläge zur Errichtung von öffentlich geförderten Wohnungsbau auf den aktuellen Flächen der Freiwiligen Feuerwehr Eutin.
SHZ - OHA vom 11./12.11.2019
Eutiner Gerätehaus soll am Meinsdorfer Weg gebaut werden
Quelle: https://www.shz.de/25969847 ©2019
Auf einem knapp 3,5 Hektar großen Acker sollen auch Wohnhäuser entstehen. Die FWE präsentiert schon ein Modell.
von Bernd Schröder
11. Oktober 2019, 17:20 Uhr
Eutin | Bürgermeister Carsten Behnk hatte bereits bei der Jahresversammlung der Gemeindewehr im Februar angekündigt, 2019 werde beim Thema Gerätehaus für die Eutiner Ortswehr ein Jahr der Entscheidung. Es müsse nur noch eine ausreichend große Baulücke gefunden werden, erklärte Behnk damals. Die Hürde scheint genommen: Der Ersatz für das Gerätehaus am Priwall soll am südlichen Stadtrand auf einem Feld entstehen – südlich der Kleingartenanlage Quanswiese/Dosenredder.
Die Eutiner Wehr hätte dann unmittelbar dort ihre neue Heimat, wo B 76 und Meinsdorfer Weg sich kreuzen. Auf der knapp 3,5 Hektar großen Wiese will die Verwaltung zugleich Wohnungsbau ermöglichen. Für das Gesamtvorhaben sollen der Bebauungsplan Nr. 143 und die 24. Änderung des Flächennutzungsplans aufgestellt werden. Die Planung erstreckt sich auch auf einen Teil der Kleingartenanlage. Am Mittwoch, 23. Oktober, befasst sich der Stadtentwicklungsausschuss mit dem Thema. Er tagt ab 18 Uhr im Bauamt, Lübecker Straße 17.
Hilfsfrist wird offenbar eingehalten
Ein entscheidender Punkt bei der Standortwahl ist die Einhaltung der Hilfsfrist für das gesamte Stadtgebiet. Daran war nach Jahren der Planung 2017 der Standort Festplatz an der Kerntangente gescheitert. Nun werde das Grundstück am Meinsdorfer Weg als geeignet angesehen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Im Gespräch war nach OHA-Informationen auch ein Grundstück an der Siemensstraße, dies soll jedoch aufgrund der Preisvorstellungen des Verkäufers nicht in Betracht kommen.
Langfristig Wohnhäuser statt Kleingärten
Das Grundstück am Meinsdorfer Weg ist nach Angaben der Verwaltung kurzfristig verfügbar. Der Eigentümer erklärte auf Nachfrage, er stehe mit der Stadt in Verhandlungen. Das geplante Nebeneinander von Wohnbebauung und Feuerwehr scheint kein Problem. Dies sei im Rahmen einer Machbarkeitsstudie gutachterlich betrachtet und als möglich erachtet worden. Um langfristig Wohnbauflächen zu schaffen, sollen auch die Kleingärten zwischen Meinsdorfer Weg, Quanswiese und Dosenredder sowie zwei weitere östlich und nordöstlich gelegene Äcker in die Betrachtung einbezogen werden.
Unterdessen hat sich die FWE-Fraktion um Malte Tech bereits weitreichende Gedanken um die Planung gemacht. Gestern stellten Tech, Heinz Lange und Lothar Sperling konkrete Pläne für Gerätehaus und Wohnbebauung vor. Diese verknüpften sie mit dem Vorschlag, das Gerätehaus am Priwall abzureißen und dort 29 Wohnungen zu errichten. Zwölf weitere Wohnungen sollen nach ihren Vorstellungen schräg gegenüber entstehen. Dort hat die Jugendwehr im Containerbau des ehemaligen Straßenneubauamtes ihren Sitz.
FWE schlägt „Teppich-Siedlung“ vor
Die FWE präsentierte ein Modell für die Bebauung der Wiese. Im Westen stehen ein Gerätehaus mit Solardach sowie vier Mehrfamilienhäuser mit jeweils sechs Wohnungen. Dort könnten Feuerwehrleute einziehen, sagte Sperling. Im Osten, abgegrenzt durch die vier Mehrfamilienhäuser sieht das Modell eine „Teppich-Siedlung“ vor, wie Tech sie aufgrund ihres Anblicks von oben nennt. Geplant seien 32 barrierefreie Wohneinheiten im Bungalow-Stil, jeweils mit Grasdach. Zudem finden Gemeinschaftsgaragen mit Solardach, ein Gemeinschaftshaus und eine Kita Platz.
Bei der Bungalow-Siedlung handele es sich um eine sehr kompakte Bauweise, erläuterte Tech: „Sie lässt jedem Spielraum, sich abzuschirmen.“ Durch Südausrichtung und flache Bauweise sei gewährleistet, dass jeder viel Licht bekomme. Möglich seien Wohnflächen von 100 bis 128 Quadratmeter, die Grundstücke seien 300 bis 450 Quadratmeter groß, Gärten gebe es im benachbarten Kleingartengelände.
„Wir wollen nicht nur Ideen produzieren, wir suchen auch Mehrheiten“ Heinz Lange, FWE-Stadtvertreter.
Das Konzept biete nicht nur preiswerten Wohnraum, warben die drei FWE-Stadtvertreter, es sei auch ökologisch. „Wir gehen sparsam mit Luft, Boden und Wasser um“, sagte Lange. Jeweils einem Vertreter von SPD und Grünen habe man das Modell schon vorgestellt und etwa den Vorschlag eines Gemeinschaftshauses eingearbeitet. Nun hofft die FWE, bei den anderen Fraktionen auf offene Ohren zu stoßen. „Wir wollen nicht nur Ideen produzieren, wir suchen auch Mehrheiten“, sagte Lange. Als „Anregung“ will Malte Tech das präsentierte Modell verstanden wissen.
Lübecker Nachrichten vom 12.11.2019
von Ulrike Benthien
Neue Feuerwache für Eutin: Die Standortfrage ist geklärt
Darauf hat die Eutiner Ortswehr Jahre gewartet: Endlich ist ein Platz für ihr dringend benötigtes Feuerwehrgerätehaus gefunden. Auf der Fläche parallel zum Meinsdorfer Weg soll auch Wohnbebauung entstehen.
Lothar Sperling, Malte Tech und Heinz Lange (v.l.) haben ein Modell für die Bebauung zwischen Meinsdorfer Weg und B 76 entwickelt. Quelle: Ulrike Benthien
Die Vorstellungen der FWE von der Bebauung am Meinsdorfer Weg haben sie in einem Model festgehalten: Der Feuerwehr ist ein zweigeschossiges, 77 Meter langes Gebäude zugedacht. Dazu sollen reichlich Parkplätze und vier Wohnblöcke mit Betriebswohnungen für Feuerwehrleute entstehen. Letztere schirmen die Wohnsiedlung ab, die aus 32 Wohneinheiten im Bungalowstil mit bis zu 128 Quadratmeter Wohnfläche und Grundstücken bis zu 400 Quadratmeter bestehen. In der sogenannten Teppichsiedlung in kompakter Bauweise, sagt Malte Tech, hätte jeder Bewohner einen eigenen Innenhof ohne direkten Kontakt zu den Nachbarn.
FWE stellt ihre Ideen vor
In einer Infoveranstaltung am Mittwoch, 16. Oktober, im Brauhaus Eutin am Markt wollen die Mitglieder der Freien Wählergemeinschaft Eutin (FWE) ihre Vorstellungen für eine Bebauung zwischen B 76,
Meinsdorfer Weg und der Kleingartenanlage Quanswiese/Dosenredder erläutern. Los geht es um 19 Uhr.
Die Bungalows sollen Grasdächer bekommen, die Garagen mit Solaranlagen auf dem Dach ausgestattet sein. Auch das Feuerwehrgerätehaus
soll Solaranlagen erhalten. Die FWE stellt sich auch ein Gemeinschaftshaus und eine Kindertagesstätte auf dem Areal vor. „Alle Fraktionen haben sich zum Klimaschutz bekannt, und alle wollen
preiswerten Wohnraum“, sagt Lothar Sperling. Das Trio ist überzeugt, mit seinem Modell „ein rundes Paket“ geschnürt zu haben.
Baustelle Am Rosengarten
Ostholstein Verkehr LN-Online 18:36 15.04.2019
In der Eutiner Innenstadt fehlen Parkplätze
Durch die Sanierung des Rosengartens sind in der Innenstadt etliche Stellflächen weggefallen. Kunden scheuen längere Wege. Um Waren zu transportieren, kommt ein Händler schon mal mit dem Bollerwagen. Doch es gibt auch ernste Konsequenzen.
Eutin
Wegen der Sanierungsarbeiten in der Straße Am Rosengarten und der dafür erforderliche
Straßensperrung der Schlossstraße sind in der Eutiner Innenstadt 44 Parkplätze weggefallen: 13 am Rosengarten direkt, elf in der Schlossstraße und 20 weitere am Ihlpohl, wo Material für die Bauarbeiten gelagert wird. Die überwiegende Zahl der Geschäftsleute in dem Bereich hat sich mit der Situation arrangiert. Einige merken die Auswirkungen jedoch deutlich.
So spricht Panagiotis Kapoutsis (Restaurant Akropolis) von Umsatzeinbußen „bis zu 20 Prozent. Wir hören das jeden Tag: Leute, die zu uns wollen, drehen eine Runde oder zwei am Ihlpohl, finden keinen Parkplatz und gehen dann woanders essen.“ Marco Koschinat (Funtasia An- und Verkauf) berichtet von „viel weniger Kunden und folglich weniger angelieferter Ware als sonst. Wer uns Sachen bringt, kommt ja mit Kisten und Kartons her, weil er das Kinderzimmer oder den Keller ausgemistet hat. An Lego und Playmobilkommt da schnell eine Wagenladung zusammen.“ Koschinat hat aber reagiert und sich einen Kombi angeschafft. „Ich treffe mich jetzt mit Kunden auf dem Famila-Parkplatz, und dort laden wir dann um.“ Oder aber er nimmt den Bollerwagen und zuckelt damit zu einem Treffpunkt in der Innenstadt, wo er die Ware einlädt und zu seinem Geschäft bringt.
Auf Wunsch einiger Geschäftsleute am Rosengarten hat die Stadt gerade angeordnet, dass die Lagerfläche am Ihlpohl eingeschränkt und nur Material gelagert werden soll, das zeitnah für die Baustelle benötigt wird. Außerdem soll auf einem Teil des Platzes ab sofort das Parken mit Parkscheibe für eine Stunde kostenlos möglich sein. „Die Bitte ist in einer Baubesprechung an uns herangetragen worden. Wir wollen damit Kaufleuten und Dienstleistern im Bereich des Rosengartensentgegenkommen, damit sie gut für ihre Kunden und Gäste erreichbar sind “, sagt Stadtmanagerin Kerstin Stein-Schmidt. Weitere Baumaterialien würden künftig am Güterbahnhof oder im hinteren Bereich des Festplatzes gelagert, berichtet Stein-Schmidt.
Karin Struck (Bekleidungsgeschäft Struck) war eine derjenigen, die um diese Regelung gebeten haben. „Es müssen doch nicht ständig so viele Stellplätze am Ihlpohl durch Baustoffe blockiert werden. Auch wir haben von Kunden gehört, die dort dreimal vergeblich gekreist und dann woanders hingefahren sind. Aber im Bauamt hat man ein offenes Ohr für unsere Belange.“ Die Wirtschaftsvereinigung Eutin kümmere sich allerdings nicht, sagt Karin Struck, das habe bei der Sanierung der Peterstraße ganz anders ausgesehen.
Für Bernd Herkelmann (Herkelmann Bikes) sind Parkplätze in unmittelbarer Ladennähe kein Muss. „Unsere Kunden kommen vielfach von auswärts, es ist egal, ob sie vorfahren können oder woanders parken. Wer von ihnen ein Rad abholt, hat einen Träger am Auto und nimmt es hinten drauf.“ Er begrüße es allerdings sehr, dass die Straße umgebaut wird: „Wenn sie fertig und eine beruhigte Zone ist, wird es mehr Laufkundschaft geben, weil man dann entspannt flanieren kann.“
Wer in der Postbank-Filiale ein großes Paket abholen muss, dem rät Filialleiter Metin Özbolat: „Fahren Sie mal kurz vor!“ Seine Mitarbeiter oder er helfen dem Kunden dann, das Paket im Kofferraum zu verstauen. Solange es den Baubetrieb nicht störe, sei das ok, habe man ihm versichert. „Wenn vor der Tür gerade alles dicht ist, dann leihen wir unseren Kunden einen großen Rollwagen aus, damit können sie ihre Sendung zum Ihlpohl oder zum Stadtgraben-Parkplatz bei LMK rollen. Man muss doch Lösungen finden“, sagt er. Den Leuten, die rummoserten, entgegne er immer: „Es wird doch schöner. Baustelle kommt, Baustelle geht.“
In der Innenstadt gibt es nach Angaben des Bauamtes 582 öffentliche und öffentlich zugängliche Parkplätze, im erweiterten Versorgungsbereich weitere 1065 Parkplätze.
Hans-Wilhelm Hagen, Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung, sagt zu den weggefallenen Parkplätzen: „Das beeinträchtigt schon.“ Noch ist er gelassen, hofft aber, dass der Schlossparkplatz zügig wieder zur Verfügung stehen wird. Dort ist ein Drittel der Parkfläche immer noch von Baumaschinen und Baumaterial besetzt. „Spätestens ab Pfingstenwird sich die Situation durch die Tagestouristen verschärfen“, sagt er.
Ulrike Benthien
Artikel im Ostholsteiner Anzeiger vom 14.02.2019
So sah das Wahlergebnis nach der Kommunalwahl im Mai 2018 aus: Durch die Trennung der FWE in FWE und DFWE müssen die Mehrheitsverhältnisse in den Ausschüssen neu abgebildet werden.Stadt Eutin
Eutin Nach der Spaltung der Freien Wähler Eutins, die bei der Wahl im Mai 2018 zweitstärkste Fraktion geworden waren, war es nur eine Frage der Zeit, wann der Antrag auf Neubesetzung der Ausschüsse und Neuwahl von Ämtern kommt. In der nächsten Stadtvertretersitzung in einer Woche, 20. Februar, steht das nun auf der Tagesordnung.
Die Mehrheit des Hauptausschusses sprach sich für die Beibehaltung von vier Ausschüssen (Haupt-, Bau-, Schul- und Stadtentwicklungsausschuss) mit insgesamt elf statt bislang 15 Sitzen aus. „Die politischen Mehrheitsverhältnisse haben sich nach der Trennung von FWE und DFWE geändert und das muss sich auch in den Ausschüssen bemerkbar machen“, sagte Hauptausschussvorsitzender Matthias Rachfahl (CDU) Dienstagabend. Udo Klußmann (SPD) sprach sich ebenso wie Uwe Tewes (SPD) dagegen aus: „Damit sind wir nicht zufrieden. Die Wahlen ergaben ein Verhältnis von 30 zu 20 zwischen CDU und SPD. Ein Elfer-Ausschuss würde aber ein Verhältnis von vier zu zwei Sitzen bedeuten.“ Tewes machte eine Prozentrechnung auf, wonach SPD und Grüne einen Sitz mehr hätten, wenn sich das Gremium auf 13er-Ausschüsse einigen würde. Für FDP, FWE und DFWE bliebe es in beiden Varianten bei nur einem Sitz. „Wir können nichts dafür, dass sich die FWE getrennt hat. Wir haben vier Sitze mehr in der Stadtvertretung als sie und wir sind froh, dass mit dieser Regelung alle Fraktionen in den Ausschüssen vertreten bleiben. Darauf kam es uns an“, sagte Rachfahl, der nicht konform ging mit der SPD-Ansicht, dass nur ein Sitz Unterschied zwischen CDU und SPD in den Ausschüssen, das Wahlergebnis widerspiegele. Ralf Langenstück von den Grünen unterstützte: „Nach Ansicht der SPD gehören wir dann ja auch zu den Verlierern. Aber das sehen wir nicht so. Die Elfer-Ausschüsse spiegeln die Mehrheitsverhältnisse wider.“ Der Antrag von Klußmann, künftig 13 Sitze in den Ausschüssen zu haben, wurde mit den Stimmen von CDU, Grünen und FDP abgelehnt. Die zwei DFWE-Vertreter enthielten sich, Lothar Sperling (FWE) stimmte mit der SPD dafür.
Anschließend wurde der Antrag auf Elfer-Ausschüsse mit den Stimmen von CDU, Grünen und FDP angenommen und der Stadtvertretung so empfohlen. Dort wird dann auch über die Ausschussvorsitzenden und deren Stellvertreter sowie die Neubesetzung der zweiten stellvertretenden Bürgermeister sowie Bürgervorsteher entschieden. emd
Presseberichte zur letzten Sitzung des Ausschusses für Schule, Jugend, Sport, Kultur und Soziales am 05.02.2019
LN vom 07.02.2019
Die Vertreter von „Vernunft macht Schule“ fassten in einem Facebook-Beitrag die Sitzung des Schulausschusses schon mal zusammen – ehe der überhaupt angefangen hatte zu tagen.
Die Sitzung des Eutiner Schulausschusses war Anlass der Äußerungen auf Facebook. Quelle: Benthien
Was hat die Bürgerinitiative (BI) damit bezweckt? Bereits zwei Stunden vor der Sitzung des Eutiner Schulausschusses zu Baumaßnahmen für Grund- und Gemeinschaftsschule verbreitete sie auf Facebook die angeblichen Inhalte der Diskussion und erhob zahlreiche Vorwürfe gerichtet an Verwaltung und Kommunalpolitik.
Später am Abend ruderte Torben Junge, einer der Initiatoren der BI „Vernunft macht Schule“, zurück und verkündete „gute Nachrichten“: Der Ausschuss sei, anders als vorhergesagt, gemäßigt verlaufen, und die BI könne als großen Erfolg verbuchen, dass alle Parteien einstimmig beschlossen hätten, die Kosten der zwei Schulbau-Varianten gegenüberzustellen.
Als einer von wenigen hatte Bürgermeister Carsten Behnk (parteilos) während der Sitzung Verbindung zum sozialen Netzwerk und dabei den Beitrag gelesen. Der Verwaltungschef kritisierte dessen „polemische Art und Weise“ und forderte: „So sollten wir nicht zusammenarbeiten.“ Die BI hatte sich zur Zeitschiene der Maßnahmen geäußert und der Verwaltung unterstellt, sie würde diese mit „nicht weiter bewiesenen Behauptungen“ spicken, „wie unendlich viel länger es dauern würde, einfach beide Schulen am See neu zu bauen“. Sie erwarte „jede Menge schwer nachweisbare Totschlagargumente, die mit den Emotionen der Bürger spielen sollen“, so die BI vorab auf Facebook. Mit Verweis auf den Schulrat werde auch noch „die schwächsten der Gesellschaft“-Keule geschwungen, weil das Förderzentrum nicht in ihrer Fragestellung genannt werde, hatte die BI in ihrem unter „Spoiler-Alarm“ genannten Beitrag geschrieben.
„Diese einseitige Polemik werden wir nicht nur in diesem Ausschuss hören, sondern bis zur Abstimmung! Gewöhnen Sie sich schon mal daran“, warnte die Bürgerinitiative ihre Leser und ihre Anhänger und empfahl den Blick nach Bad Schwartau und Kellenhusen: „Andere Gemeinden machen uns vor, wie so ein Prozess sauber durchgeführt werden kann.“ Bei Investitionen, die sich im 50-Millionen-Euro-Rahmen bewegten, dürfe man sich nicht auf sein Bauchgefühl verlassen und die persönlichen politischen Interessen in den Vordergrund stellen, so die BI weiter.
Ulrike Benthien
LN vom 06.02.2019
Stadtvertreter wollen detaillierte Zahlen zum Kostenvergleich der geplanten Schulneubauten. Klar ist aber: Der bevorstehende Bürgerentscheid schiebt die Vorhaben nach hinten.
Dass die Eutiner Fraktionen in Sachen Schulbauten zu einem einstimmigen Ergebnis kommen, hat Seltenheitswert. Einhellig beschlossen wurde am Dienstag aber ein umfänglicher Kostenvergleich. Dem Vorschlag von Grünen, CDU und FDP folgten auch die anderen Parteien. „Damit vergleichen wir nicht mehr Äpfel mit Birnen, sondern Äpfel mit Äpfeln und können den Bürgern etwas Exakteres bieten“, sagte die Ausschussvorsitzende Monika Obieray (Grüne). Die Schätzung der Verwaltung soll bis zur Sitzung der Stadtvertretung am 20. Februar vorliegen.
Zum Vergleich aufbereitet werden sollen: einerseits der Neubau der Grundschule Am Kleinen See mit dem bereits beschlossenen Raumprogramm samt Förderzentrum und einem Zentrum für geistige Entwicklung sowie die Erweiterung und Sanierung der Gemeinschaftsschule am Berg wie Mitte Januar vorgestellt – beide ohne Sportbereich. Andererseits der Neubau von Grundschule und Wisser-Schule am See – ohne Sportbereich. Die Kosten für eine von den Eutiner Vereinen dringend gewünschte Drei-Feld-Sporthalle soll die Verwaltung ebenfalls ermitteln. „Allerdings nur die Kosten für das Gebäude. Wo man das dann hinsetzen wird, hängt von vielen Faktoren ab“, sagte Obieray. Die DFWE, die einen eigenen Antrag zur Auflistung zurückgezogen hatte, jubilierte nach der Abstimmung. „Wir haben es geschafft, dass sich alle mit den Kosten für diese Projekte befassen“, sagte Vertreterin Sigrid Jürß. Das wollten CDU und Grüne so nicht stehen lassen: Machbarkeitsstudie und Kosten für den Standort Elisabethstraße seien erst am 15. Januar dargestellt worden, zur 3,5-Zügigkeit für die Wisser-Schule – Grundlage der Studie –sei man erst durch den Schulrat zurückgekehrt.
Eine Zeitschiene für die Bauvorhaben, je nachdem, ob sich die Bürgerinitiative „Vernunft macht Schule“ mit ihrer Forderung nach einem Campus Am Kleinen See durchsetzt, erläuterte Bauamtsleiter Henning Schröter dem Ausschuss. Bedingt durch den Bürgerentscheid würde sich ein Baubeginn Am Kleinen See ohnehin von Mai 2021 auf September 2021 (Fertigstellung März 2023) verschieben. Durch den jetzigen Planungsstillstand aufgrund des Begehrens würde eine Modernisierung der Wisser-Schule nicht im November 2020 starten, sondern erst im März 2021 (Fertigstellung März 2024).
„Wenn der Bürgerentscheid positiv ausfällt und die Campus-Lösung kommt, müssen wir natürlich die Raumbücher nochmals anfassen“, sagte Schröter. Dann werde nur eine Heizungsanlage benötigt, auch andere Synergieeffekte seien möglich. Für einen Campus werde die Stadt einen Wettbewerb starten. Danach gehe er von einem Baubeginn der Grundschule für März 2022 aus, diese könne 2023 im September fertig sein. Nach dem Abbruch der alten Grundschule könne im März 2024 mit der Errichtung der Gemeinschaftsschule am See begonnen werden. Mit deren Bezug sei dann für März 2026 zu rechnen. „Das wäre das plausibelste Vorgehen. Dieser Zeitplan ist aber nur zu schaffen, wenn der Kreis eine Bearbeitungszeit von drei Monaten einhält“, sagte Schröter. Schneller ließen sich die Pläne realisieren, wenn man in einem Rutsch bauen könnte. Aber dafür müssten die Grundschüler sowie die 5. und 6. Klassen der Wisser-Schule anderswo untergebracht werden. Selbst wenn die Stadt auf eine teure Containerlösung zurückgreifen würde, wäre die Frage: Wohin damit?
Ulrike Benthien
Ostholsteiner Anzeiger vom 07.02.2019
Schulthemen diskutierte der Ausschuss diesmal passenderweise in der Mensa der Grundschule an der Blauen Lehmkuhle.ask
Constanze Emde
Eutin Was passiert, wenn der Bürgerentscheid zu Gunsten der Bürgerinitiative (BI) ausgeht – also ein gemeinsamer Schulcampus mit Grundschule und Gemeinschaftsschule am Standort Kleiner See gebaut wird? Diese Frage beschäftigt nicht nur Verwaltung und Stadtvertreter, sondern auch Sportvereine und Eltern.
Thorben Junge, einer von drei Initiatoren der BI „Vernunft macht Schule“ meinte zwei Stunden vor Beginn des Schulausschusses dessen Verlauf vorhersagen zu können und prophezeite bei Facebook, dass die Verwaltung sich alle Mühe geben werde „nicht weiter bewiesene Behauptungen“, „Totschlagargumente“ und all das „gespickt mit Polemik“ zum Besten zu geben und den Zeitplan für eine Campuslösung möglichst schlecht dastehen zu lassen. Nach dem Ausschuss – und der Bemerkung des Bürgermeisters Carsten Behnk, dass doch allen an sauberer Berichterstattung gelegen sein sollte – ruderte Junge für die BI im sozialen Netzwerk zurück: „Gute Nachrichten, anders als von uns vorhergesagt verlief der Schulausschuss dieses Mal gemäßigt und als großen Erfolg können wir verbuchen, dass alle Parteien, einstimmig beschlossen haben, die Kosten der zwei Schulbau-Varianten gegenüber zu stellen.“
Bauamtsleiter Henning Schröter stellte verschiedene Zeitplanungen vor für den schon beschlossenen Neubau der Grundschule am Kleinen See samt Sportanlagen und Förderzentren; der ebenfalls beschlossenen Sanierung mit Neubau der Wilhelm-Wisser-Gemeinschaftsschule am Standort Berg in der Elisabethstraße und die Planung eines großen Schulcampus, wenn die Mehrheit der Bürger für das Ziel der Bürgerinitiative votiert. „Wenn der Entscheid zur Umsetzung kommt, dann müssen wir nochmal auf die Raumbücher beider Schulen schauen, welche Synergieeffekte es gibt“, sagte Schröter. Aber eines sei dann klar: „Bei einer Campuslösung mit zwei Schulen am See und Halle gibt es keinen Platz mehr für große Sportanlagen.“
Zeitplan für Campus und Einzelneubau
Ursprünglich war der Baubeginn nach einem Architektenwettbewerb für die Grundschule im Mai 2021 geplant. Die neue Grundschule würde dann auf den Sportanlagen entstehen, die Kinder in den fertigen Neubau im November 2022 ziehen und dann die alten Pavillons abgerissen werden, um dort den Sportplatz bis Dezember 2023 zu errichten. „Durch den Entscheid werden wir nun, egal wie es ausgeht, vier Monate länger, haben aber das Problem, dass sich die 18 Monate Bauzeit über zwei Winter erstrecken und das ist beim Bauen immer schwierig“, sagte Schröter. Der Grund: Da die Fragestellung der Bürgerinitiative neben dem von ihr favorisierten Neubau der Gemeinschaftsschule auch den Grundschulneubau am Standort See umfasst und alle bisherigen Beschlüsse in der BI-Begründung „einkassiert“ werden, können derzeit keine Vergaben oder andere Aufträge erteilt werden, bis das Ergebnis des Entscheids feststeht.
Die Wilhelm-Wisser-Gemeinschaftsschule am Berg sollte nach der vorgestellten Machbarkeitsstudie von November 2020 bis Dezember 2023 modernisiert und neu gebaut werden. Durch die vier Monate Stillstand rechnet Schröter derzeit mit März 2024 als Baufertigstellung.
Votiert die Mehrheit beim Entscheid für die Campuslösung der BI, rechnet Schröter damit, dass die Grundschule im September 2023 (statt März) und danach die Gemeinschaftsschule im März 2026 (statt März 2024) fertig wird. Die Planungen seien, so Schröter, alle unter der Voraussetzung entstanden, dass der Kreis seine dreimonatige Bearbeitungsfrist einhalte.
Sigrid Jürß (DFWE) argumentierte zur Zeitersparnis: „Wenn Sie von vier Monaten Zeitverlust aufgrund des Entscheids sprechen, machen Sie den doch im März und dann sind es nur noch zwei, das halte ich für vertretbar.“ Bürgermeister Carsten Behnk winkte ab: „Bei dem Vorlauf, den wir brauchen, schaffen wir das gar nicht im März.“ Henning Schröter argumentierte ebenfalls fürs Zusammenlegen mit der Europawahl am 26. Mai: „Es macht Sinn, Bürgerentscheide mit solchen Terminen zu kombinieren, damit die Resonanz möglichst groß ist.“
Ostholsteiner Anzeiger vom 11.01.2018
NÄCHSTEN DIENSTAG GEHT ES UM DIE MACHBARKEITSPRÜFUNG UND DIE SANIERUNG DER GEMEINSCHAFTSSCHULE.ALEXANDER STEENBECK
Constanze Emde EUTIN
Die Sondersitzung des Schulausschusses nächsten Dienstag verspricht spannend zu werden: Trotz Machbarkeitsgutachten für die Sanierung und Erweiterung der Wilhelm-Wisser-Gemeinschaftsschule (WWS) am Standort Elisabethstraße bleiben Fragen. Wie wird sich der zwischen den Stühlen sitzende Schulleiter Sven Ulmer äußern? Und was sagen die Initiatoren der Bürgerinitiative, die sich für die WWS engagierend, nicht aber gegen deren Bestreben verhalten wollen?
„Die Schule kann sogar noch großzügiger werden, als bisher angenommen, und sie entsteht im schulischen Bereich fast vollständig neu, weil die alten Gebäude im hinteren Bereich komplett ersetzt werden. Die historische Fassade zur Elisabethstraße bleibt Eutin erhalten, aber innen wird umgebaut und barrierefrei erschlossen“, sagte Grünen-Chefin Monika Obieray, die sich ebenso wie der Fraktionsvorsitzende der CDU, Matthias Rachfahl, erfreut über die Ergebnisse der Machbarkeitsprüfung für die WWS am Berg zeigte. Schulleiter Sven Ulmer hatte in Absprache mit Verwaltung am notwendigen Raumbuch gefeilt, das ein Planungsbüro in machbare Entwürfe für den Standort Elisabethstraße goss (wir berichteten). „Wir hätten nicht damit gerechnet, dass eine so hervorragende Lösung realisierbar ist. Die Schule behält nach vorn ihren Charme und die historische Fassade und dahinter entsteht praktisch eine kompakte, moderne Schule, die für die Zukunft gut gerüstet ist“, sagte Obieray.
Die Plus-Punkte aus Sicht von CDU und Grünen: eigene Aula, eigener Bereich der offenen Ganztagsschule und für die Sozialarbeit, Umsetzung der geforderten Fachraumplanung, Schulsporthalle auf dem Gelände. „Der möglicherweise kommende Einwand, dass es ja ‚nur‘ 18 Klassenräume je 70 Quadratmeter statt der geforderten 24 Klassenzimmer geben soll und zwei Räume nur 61 Quadratmeter und vier Räume 55 Quadratmeter haben, kann nicht ernsthaft geltend gemacht werden. Die Schülerzahlen weisen über mehrere Jahre hinweg eindeutig aus, dass die Schule nicht mehr als 20 Klassen hat“, betonte Obieray. Differenzierung sei bei einer Klassenstärke von 16 bis 29 Schülern in jedem Fall möglich. „Mit der jetzt vorgelegten Planung wird die WWS die beste Klassenraumausstattung in ganz Eutin und wahrscheinlich auch in Ostholstein haben“, ist Obieray überzeugt. Außerdem verlöre die Stadt bei einer Sanierung der WWS am Berg keine Liegenschaft, in die vor kurzem wie beispielsweise mit der Schulküche investiert worden sei, sagte Bürgermeister Carsten Behnk auf Nachfrage. Auch er sehe ein Vorteil darin, an verschiedenen Orten de Stadt verschiedene Schularten anzubieten. Von beiden Standorten hätten die Schüler kurze Wege in die Stadt und die Verkehrssituation an jeder Schule bliebe beherrschbar, so Behnk.
Ob die SPD bei einer prozentualen Verteilung von 60 Prozent Neubau und 40 Prozent Umbau im Bestand an der von ihr „nicht gewollten Flickschusterei“ festhält, wird sich zeigen. Der Wunsch „Platz für Sportvereine“, der der FDP am Herzen liegt, ist mit der neuen Planung von insgesamt vier Feldern Sporthalle (2,5-Feld-Halle am Berg und 1,5-Feld-Halle am See) übertroffen. Ein Bürgerentscheid sei deshalb nicht mehr nötig, schlussfolgern CDU und Grüne.
Schulleiter Sven Ulmer wollte sich vor dem Ausschuss nicht äußern. Fakt ist aber, dass seine Rolle keine leichte ist: Auf Nachfrage aus der Politik hatte er im vergangenen Ausschuss einer Sanierung am Berg zugestimmt, wenn das Raumbuch dort umgesetzt werden könne. Auf der WWS-Schulkonferenz im Dezember wurde allerdings der Wunsch nach einem Neubau am See – vorrangig mit Campuslösung – beschlossen. Dem gegenüber steht der Beschluss der Schulkonferenz der Gustav-Peters-Grundschule, die genau das aus pädagogischer Sicht nicht möchte, sich aber auf den schon beschlossenen Neubau am See freue.
Schulkonferenz hin oder her – die dortigen Beschlüsse sind für die Stadtvertreter nicht bindend. „Als Stadtvertreter ist es in unserer Verantwortung, gute räumliche Voraussetzungen zu schaffen, damit Schule gut funktionieren kann“, sagte Obieray. Dies liefere die Machbarkeitsprüfung allemal. Der Neubau der Grundschule am See ist bereits beschlossen und steht kurz vor der Ausschreibung. Würde die Bürgerinitiative (BI) weiterhin auf den Entscheid bestehen, hätte dies laut Bürgermeister eine deutliche Verzögerung für den Bau der Grundschule zur Folge.
Aus Sicht der BI ist Verwaltung noch nicht mit den „Hausaufgaben fertig“, die Kosten seien ebenso wenig geklärt wie die Zukunft des nahen Ackerbürgerhauses. Der Beschlussvorschlag lasse vermuten, dass am Ende doch nicht so groß gebaut werde, wie derzeit im Plan visualisiert. „Wenn das Raumbuch beschlossen und vergeben würde, dann könnten wir darüber nachdenken, auf den Entscheid zu verzichten“, sagte BI-Mitinitiator Thorben Junge. Derzeit prüfe die Kommunalaufsicht die Zulässigkeit. Ist die erklärt, kann laut Innenministerium nur noch ein Kompromiss, den Stadtvertreter und BI finden oder gar die Übernahme des Begehrs durch die Stadtvertretung einen Entscheid verzichtbar machen.
Ostholsteiner Anzeiger vom 07.12.2018
Artikel lesen im Internet - https://www.shz.de/lokales/ostholsteiner-anzeiger/stadtvertretung-beschliesst-etat-id21896852.html
Lübecker Nachrichten vom 05.12.2018
Eutin. In der Fraktionssitzung der Freien Wählergemeinschaft Eutin (FWE) ist es am Montagabend zum erwarteten Bruch gekommen. Vier Stadtvertreter und zwei wählbare Bürger haben sich von der FWE losgesagt und firmieren jetzt als Fraktion Demokratische Freie Wähler Eutin (DFWE).
Olaf Bentke, Manfred Ehmke, Sigrid Jürß, Tom-Henry Machoy, Annegret Cordes und Ulrike Wörle haben die neue Fraktion gegründet. Den Vorsitz hat Olaf Bentke übernommen, Sigrid Jürß ist seine Stellvertreterin. „Damit haben wir die Konsequenz aus den unwahren Behauptungen unserer ehemaligen Fraktionskollegen unter Vorsitz von Malte Tech gezogen“, teilte Sigrid Jürß in einer Pressemitteilung mit.
Wie berichtet, hatte der FWE-Fraktionsvorsitzende Malte Tech vor knapp 14 Tagen Olaf Bentke und Sigrid Jürß heftig attackiert. Er hatte in einer Pressemitteilung von „neuen rechtsgerichteten Mitgliedern der Fraktion“ gesprochen, denen es „durch arglistige Täuschung“ gelungen sei, „sich Vertrauen zu erschleichen“. Diese hätten in „konspirativen Treffen eine feindliche Übernahme der FWE geplant“. Olaf Bentke, so hatte Tech zudem verbreitet, habe sich nach der Kommunalwahl als AfD-Wähler und Björn-Höcke-Sympathisant geoutet. Bentke hatte daraufhin Strafanzeige wegen übler Nachrede und Verleumdung erstattet – gegen Tech, aber auch gegen Gerd Heiligenstühler, Lothar Sperling und Heinz Lange, die die Pressemitteilung ebenfalls unterzeichnet hatten.
„Durch die gegen uns inszenierte Schmutzkampagne ist das Vertrauensverhältnis zu den ehemaligen Fraktionskollegen unwiederbringlich zerstört. Eine weitere Zusammenarbeit ist für uns nicht mehr vorstellbar“, sagte Sigrid Jürß. Mit den unwahren und herabsetzenden Äußerungen der „vier Veteranen der FWE“ sei eine rote Linie endgültig überschritten worden. Selbst auf der Fraktionssitzung seien diese Anschuldigungen ohne Begründung aufrechterhalten worden. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der DFWE: „Wir lassen uns weder in die rechte Ecke stellen, noch haben wir es nötig, uns mangelhaften Sachverstand und fehlenden Fleiß vorwerfen zu lassen.“
Spannungen in der FWE-Fraktion hätten sich bereits während des Wahlkampfs gezeigt, gestand nun auch Jürß ein. „Es ist schon bemerkenswert, dass die FWE-Fraktion nach der Kommunalwahl im Mai mit vierzehn Mitgliedern angetreten ist, von denen im Dezember gerade noch sechs übrig geblieben sind“, sagte sie. Die Fraktion DFWE fühle sich selbstverständlich den Zielen und dem Programm der FWE verbunden, deren Mitglieder alle sechs weiterhin seien. Zwei der Fraktionsmitglieder sind im Vorstand der FWE: Olaf Bentke als Vorsitzender und Annegret Cordes als Kassenwartin.
Malte Tech sagte, durch die Spaltung sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen. „Ich bin erleichtert. Diese ewigen Streitereien konnte ich nicht mehr aushalten.“ Er lasse aber vom Anwalt prüfen, ob die sechs so einfach eine eigene Fraktion aufmachen könnten. „Wenn nicht, sollen sie austreten.“ Die Hälfte seiner Fraktion sei „abgehauen“, gab er zu, und das Amt des zweiten stellvertretenden Bürgermeisters werde die FWE nun nicht mehr besetzen können. „Aber daran habe ich auch kein Interesse, da kommt man sowieso nie dran.“
Dadurch, dass die FWE jetzt statt acht nur noch vier Stadtvertreter stellt und nicht mehr zweitstärkste Fraktion ist, geht das Vorschlagsrecht für die Besetzung des Bürgermeister-Stellvertreter-Amtes an SPD oder Grüne. Beide haben sieben Sitze in der Stadtvertretung. „Sie können sich absprechen, wer den zweiten Stellvertreter stellen soll. Wenn sie sich nicht einigen, wird gelost“, sagte Andreas Lietzke, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung und Service. „Aber es besteht keine Eile, das in der heutigen Stadtvertretersitzung zu klären. Gewählt werden kann auch im Februar.“ Eine Neuerung wird es heute schon geben: Tische und Stühle im Sitzungssaal werden neu angeordnet.
Ulrike Benthien
Ostholsteiner Anzeiger vom 05.12.2018
Eutiner Stadtvertretug hat jetzt sechs Fraktionen / Die Hälfte der FWE-Abgeordneten nennt sich "Demokratische Frei Wähler"
Achim Krauskopf Eutin.
In der Eutiner Stadtvertretung gibt es eine neue Fraktion: Vier der acht Mitglieder der Freien Wählergemeinschaft Eutin (FWE) haben angekündigt, unter dem Namen Demokratische Freie Wählergemeinschaft Eutin (DFWE) eine neue Fraktion zu bilden. Im Streit um den Führungsstil des FWE-Fraktionsvorsitzenden Malte Tech haben die Stadtvertreter Olaf Bentke, Manfred Ehmke, Sigrid Jürß und Tom-Henry Machoy sowie die beiden wählbaren Bürgerinnen Annegret Cordes und Ulrike Wörle die Fraktion verlassen.
Alle wollen weiter Mitglied der FWE bleiben, deren Vorsitzender Bentke ist. Er sagte dem Ostholsteiner Anzeiger, dass es voraussichtlich im Januar eine Versammlung geben werde, in der die FWE-Mitglieder darüber abstimmen sollten, welcher Fraktion sie ihr Vertrauen schenken.
„Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen. Aber durch die gegen uns inszenierte Schmutzkampagne ist das Vertrauensverhältnis zu den ehemaligen Fraktionskollegen unwiederbringlich zerstört“, heißt es in einer von Bentke und Jürß unterzeichneten Pressemitteilung, die Montag kurz vor Mitternacht verschickt worden war. Bentke ist Vorsitzender der neuen Fraktion, Jürß seine Stellvertreterin. In der abends vorangegangenen Fraktionssitzung der FWE hatte es keine Neuwahl des Fraktionsvorsitzenden gegeben: Da sich in der FWE zwei gleich starke Lager gebildet haben, hätte es für einen von Bentke und Jürß angekündigten Abwahlantrag gegen Malte Tech keine Mehrheit gegeben.
In der Erklärung von Bentke und Jürß heißt es, dass schon während des Wahlkampfes in der FWE Spannungen aufgetreten und in den Monaten nach der Wahl gewachsen seien. „Bei uns ist der Eindruck entstanden, dass sich Teile der Fraktion von den Zielen der FWE wie Schuldenabbau, kein Hotel an der Stadtbucht und Unterstützung der Bürgerinitiative Vernunft macht Schule verabschiedet hätten.“ Eine „rote Linie“ sei dann mit unwahren und herabsetzenden Äußerungen von den FWE-Stadtvertretern Malte Tech, Heinz Lange, Lothar Sperling und Gerd Heiligenstühler endgültig überschritten worden: In der Fraktionssitzung am Montag seien diese Anschuldigungen ohne Begründung aufrechterhalten worden.
Weiter heißt es in der Erklärung: „Wir lassen uns weder in die rechte Ecke stellen, noch haben wir es nötig, uns mangelhaften Sachverstand und fehlenden Fleiß vorwerfen zu lassen. Es ist schon bemerkenswert, dass die FWE-Fraktion nach der Kommunalwahl im Mai mit 14 Mitgliedern angetreten ist, von denen im Dezember gerade noch sechs übriggeblieben sind.“
Die Mitglieder der neuen Fraktion wollten nicht „nachtreten“, sondern nach vorne schauen. Sie fühlten sich den Zielen und dem Programm der FWE verbunden, deren Mitglieder sie weiterhin seien, zumal Olaf Bentke als Vorsitzender und Annegret Cordes als Kassenwartin dem Vorstand der FWE angehörten.
„Ich bin erleichtert“, sagte Malte Tech gestern zum Abschied von der Hälfte der Fraktionsmitglieder. Er hatte vor allem Jürß und Bentke angegriffen und sie als „neue, rechtsgerichtete Mitglieder“ bezeichnet, die sich durch „arglistiges Täuschen“ Vertrauen erschlichen hätten.
Jetzt könne man sich wieder auf die kommunalpolitische Arbeit konzentrieren, sagte Tech weiter. In den vergangenen Monaten sei immer viel diskutiert, aber wenig in Arbeit umgesetzt worden.
Zugleich ist Malte Tech überzeugt, dass die Mitglieder der neuen Fraktion nicht weiter der FWE angehören können: „Wenn sie sich Demokratische Freie Wählergemeinschaft nennen, müssen sie auch eine eigene Wählergemeinschaft gründen.“
Gelassen sieht Tech einer neuen Besetzung der Ausschüsse entgegen, die mit der Neuordnung der Mehrheitsverhältnisse durch eine neue Fraktion in der Stadtvertretung erfolgen muss: Er gehe davon aus, dass die CDU in den Ausschüssen jeweils einen Sitz abgebe, während SPD und Grüne jeweils drei behielten, die FWE von ihren drei Sitzen einen abgebe, die neue Fraktion jeweils zwei bekomme und die FDP einen Sitz behalte. „Wenn man die Ausschüsse verkleinert, würde die FDP rausfallen, das fände ich aber nicht fair.“
Mit der Gründung der neuen Fraktion wird es bereits heute, wie der Ostholsteiner Anzeiger von Andreas Lietzke aus dem Rathaus erfuhr, in der Stadtvertretung eine neue Sitzordnung geben: Da jede Fraktion das Recht auf einen Tisch in der ersten Reihe habe, werde der Platz für CDU und SPD etwas schmaler.
Eine Änderung ergibt sich auch für die Wahl des zweiten stellvertretenden Bürgermeisters: Das Vorschlagsrecht hatte bislang die FWE, ihre Kandidatin Sigrid Jürß war aber von den anderen Fraktionen nicht akzeptiert worden. Nachdem die FWE nicht mehr zweitstärkste Fraktion ist, müssen sich Grüne und SPD einigen, wer von den beiden dieses Amt besetzen darf.